Gemeinsam für Lebensqualität: Inkontinenz verstehen, Lebensfreude zurückgewinnen

Pressemitteilung
Die drei Referent:innen des Inkontinenztages vor dem Krankenhaus

Sie halten die drei Vorträge bei der Patientenveranstaltung "Inkontinenz verstehen, Lebensfreude zurückgewinnen" am 17. Juni im St. Adolf-Stift (v.l.n.r): der Leitende Oberarzt der Urologie, Michael Linbecker, die Leiterin der Inkontinenzsprechstunde Dr. Mira Baumstark und der Oberarzt der Gynäkologie Waiel Zarour.

Im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche 2025 Mitte Juni können sich Frauen und Männer im Krankenhaus Reinbek über die neusten Behandlungen zum Thema Harninkontinenz informieren

In Deutschland leidet eine zunehmende Zahl von Frauen und Männern an verschiedenen Formen der Inkontinenz, Beckenbodenschwäche, häufigem Harndrang, Blasenschmerzen sowie an Störungen der Nervenversorgung der Blase.

Dr. med. David Marghawal

„Die Häufigkeit dieser Erkrankungen erreicht mitunter das Niveau von Volkskrankheiten. Insgesamt gibt es eine erhebliche Dunkelziffer, weil das Thema Harninkontinenz in unserer Gesellschaft immer noch ein großes Tabu ist“

Dr. David Marghawal, Chefarzt der Urologie

Marghawal gilt als ausgesprochener Spezialist für Kontinenz und Beckenbodenschwäche und ist darum bereits vor Jahren von der Deutschen Kontinenzgesellschaft als offizielle Beratungsstelle zertifiziert worden.

Die deutsche Kontinenzgesellschaft weist im Rahmen der Welt-Kontinenz-Woche vom 16. bis 22. Juni 2025 mit ihrem diesjährigen Motto „Du bist 10 Millionen“ mit Postkarten und Postern auf die große Häufigkeit der Harninkontinenz hin. Denn 10 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter verschieden starken Formen der Inkontinenz, aber sprechen oft nicht darüber. So häufig die Erkrankung einerseits ist, so gut sind andererseits die Behandlungsmöglichkeiten.

Das Krankenhaus Reinbek möchte die Welt-Kontinenz-Woche nutzen, um unter dem Motto „Gemeinsam für Lebensqualität – Inkontinenz verstehen, Lebensfreude zurückgewinnen“ in einer Patientenveranstaltung am Dienstag, 17. Juni von 16.30 bis 18.30 Uhr in die Aula der Pflegeschule aufzuklären.

Dr. med. Mira Baumstark

„Wir möchten mit dem Thema ins Gespräch gehen, Aufmerksamkeit schaffen und Hürden nehmen. Die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten sind den Betroffenen oft unbekannt.“

Dr. Mira Baumstark, Leitung der Kontinenz-Indikationssprechstunde

Darum liegt der für Urologin so viel daran, die Patientinnen und Patienten zu informieren und zu ermutigen, sich Hilfe zu suchen.

Dr. Baumstark: „Unser Ziel ist es, dass Betroffene ihre Inkontinenzerkrankung besser verstehen und durch Therapien wieder mehr Lebensqualität gewinnen. Diese ist bei Inkontinenz in einem hohen Maße eingeschränkt. Das große Tabu als auch das Gefühl, nichts gegen die Erkrankung tun zu können, führen oft dazu, dass die Betroffenen sich sehr spät oder sogar gar nicht beim Arzt oder bei der Ärztin vorstellen.“

Michael Linbecker

„Tatsächlich können die meisten Beschwerden durch eine ausführliche und genaue Untersuchung zur Feststellung der Diagnose sowie eine individuell abgestimmte Therapie gelindert oder sogar geheilt werden – die Deutsche Kontinenz Gesellschaft geht von 80 bis 90 Prozent aus.“

Michael Linbecker, Leitender Oberarzt der Urologie

Dabei seien die Ursachen von Inkontinenz sehr vielfältig. „Von anatomischen, funktionellen und / oder nervlichen Störungen der Harnblase, Harnröhre oder des Schließmuskels bis hin zu anatomischen Veränderungen des Beckenbodens – vielleicht aufgrund einer Geburt, manchmal auch aufgrund von Operationen im Beckenbereich.“

Bei der Vortragsveranstaltung am 17. Juni übernimmt Dr. Marghawal als Chefarzt die Begrüßung und übergibt dann an die drei Referent:innen. Den Auftakt macht Gynäkologe Waiel Zarour mit dem Referat „Behandlungsmöglichkeiten der weiblichen Harnbelastungsinkontinenz“.

Waiel Zarour

„Die Harninkontinenz ist oft komplexer als initial gedacht. So kann es zu Urinverlusten bei Belastung oder auch bei starkem Harndrang kommen. Auch sind Mischformen der Harninkontinenz möglich. Bei Frauen ist die Belastungsharninkontinenz die häufigste Form des Urinverlustes. In diesem Vortrag möchten wir einen Überblick über die möglichen Therapieoptionen der Belastungsinkontinenz geben, von konservativer Therapie bis zu den operativen Möglichkeiten. Denn Inkontinenz ist gut behandelbar.“

Waiel Zarour, Oberarzt der Frauenklinik

Eine Ursache für Harninkontinenz ist die Beckenbodensenkung. Diese kann sich jedoch auch mit abgeschwächtem Harnstrahl und Entleerungsproblemen präsentieren bis hin zu Beschwerden beim Geschlechtsverkehr. Im Referat „Wenn die Blase in Bedrängnis kommt – Symptome und Therapieoptionen der Beckenbodensenkung“ erläutert Urologe Michael Linbecker, dass das klinische Bild der Beckenbodensenkung vielfältig ist: „Wenn sich Darm, Blase oder Gebärmutter beziehungsweise Scheidenstumpf absenken, ist es wichtig, die Beschwerden, das Alter und die anatomischen Begebenheiten genau anzuschauen. Sie spielen für die richtige Therapie eine tragende Rolle. In welchem Falle was zu tun ist, erläutere ich in meinem Vortrag.“

Zum Abschluss referiert Urologin Dr. Mira Baumstark zum Thema „Vom Blasenschrittmacher bis zum künstlichen Schließmuskel – wie urologische Implantate Lebensqualität schenken“. Die Oberärztin sagt: „Dass sich ein kaputtes Knie- oder Hüftgelenk durch eine Operation wieder ersetzen lassen, wissen viele Patient:innen. Auch, dass ein Herzschrittmacher das Herz wieder in den richtigen Rhythmus bringt. Dass aber auch ein geschädigter Schließmuskel künstlich ersetzt werden kann, ein Blasenschrittmacher bei Dranginkontinenz hilft oder es Implantate gibt, die eine Erektion wieder möglich machen, ist für viele Patient:innen Neuland. Und das, obwohl diese Verfahren teilweise schon seit 50 Jahren im Einsatz sind. Mein Vortrag soll darüber aufklären, welche Implantate wann helfen, soll die Vor- und Nachteile beleuchten und einen Einblick geben, was wir in den nächsten Jahren noch Alles erwarten können.“

Um 18 Uhr besteht die Möglichkeit bei einem kleinen Snack mit den Expert:innen ins Gespräch zu kommen. Neben den Vertreter:innen der Urologie und Gynäkologie stehen auch Mitarbeitende aus der Physiotherapie und der Medizintechnik zur Demonstration der Implantate für Fragen der Besucher:innen zur Verfügung.

Die Patientenveranstaltung findet am Dienstag, 17. Juni von 16.30 bis 18.30 Uhr in der Aula der Pflegeschule in der Nähe der Loddenallee statt. Einlass ist ab 16 Uhr.

 

Indikationssprechstunde Kontinenz am Krankenhaus Reinbek

Patientinnen und Patienten, deren niedergelassene Hausärzte, Gynäkologen oder Urologen eine stationäre Abklärung oder Behandlung für angezeigt halten, können mit einer Einweisung einen Termin für die Indikationssprechstunde der Urologie oder Gynäkologie vereinbaren. Die Expert:innen prüfen dann im Rahmen der prästationären Behandlung im interdisziplinären Setting die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthaltes und leiten ggf. die weiteren diagnostischen und therapeutischen Schritte ein.

Terminvereinbarung für die Urologie über das Service-Center unter Telefon 040 / 72 80 - 3804 oder über das Sekretariat der Gynäkologie unter Telefon 040 / 72 80 - 35 00.

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Schulz-Colberg
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KRANKENHAUS REINBEK ST. ADOLF-STIFT,
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