Erste urologische Operationen mit da Vinci-Roboter am Krankenhaus Reinbek durchgeführt

Pressemitteilung
Dr. David Marghawal mit da Vinci-Operationssystem im KH Reinbek

Seit Anfang Oktober operiert Dr. David Marghawal urologische Patient:innen im St. Adolf-Stift mit dem da Vinci-Operationssystem Xi, das vom Land Schleswig-Holstein insgesamt mit 2,5 Millionen Euro gefördert wurde. Im Hintergrund sind die Greifarme des „Roboters“ sowie das speziell für den Einsatz des Roboters geschulte Team zu sehen.

Die Innovation am St. Adolf-Stift für besonders schonende Eingriffe wird im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes mit 2,5 Millionen Euro vom Land Schleswig-Holstein gefördert

Anfang Oktober wurde im Krankenhaus Reinbek das modernste in Europa verfügbare da Vinci-Operationssystem Xi eingeführt. Seit Anfang Oktober hat Dr. David Marghawal 6 urologische Patient:innen im St. Adolf-Stift erfolgreich operiert. Während der neue Leitende Arzt der Abteilung für Urologie über langjährige Erfahrung mit der Robotik verfügt, hat sich das gesamte interdisziplinäre OP-Team monatelang auf das Arbeiten mit dem Roboter vorbereitet.

 

Beteiligte aus OP-Pflege, Anästhesie, Medizintechnik, Sterilgutaufbereitung und Qualitätsmanagement haben sich seit dem Frühjahr in einer interdisziplinären Projektgruppe regelmäßig getroffen und die Etablierung dieses besonders komplexen Gerätes in Reinbek vorbereitet. Pflegedirektor und OP-Manager Nils Wulf sagt: „Hinzu kamen dutzende Schulungen unserer Mitarbeiter:innen durch die Expert:innen der Firma Intuitive, die uns als Team nach dem ersten OP-Tag ein sehr gutes Feedback gegeben haben.“
Sämtliche Anschaffungs- und Schulungskosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro werden vom Land Schleswig-Holstein im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes gefördert.

Nils-Michael Wulf

Das Krankenhaus Reinbek ist nun in Schleswig-Holstein außerhalb der beiden Unikliniken eins von zwei Krankenhäusern, die mit einem da Vinci-Roboter operieren. Unser OP-Spektrum gleicht damit mittlerweile dem von Maximalversorgern und großen Unikliniken. Das ist für das OP-Team in Reinbek schon ein Ritterschlag, und macht uns auch attraktiv für Personal.

Nils Wulf, Pflegedirektor und OP-Manager am Krankenhaus Reinbek

Wer operiert beim da Vinci? Der Roboter oder der Urologe?


Das „da Vinci“-Operationssystem der Firma Intuitive Surgical ist eine Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie, bei der die Handbewegungen des Chirurgen von einer Steuerungskonsole aus besonders präzise an die Arbeitsarme des Patientenwagens weitergegeben werden. Diese Arbeitsarme werden über wenige Millimeter große Hautschnitte in den Körper eingebracht. Da Vinci-Experte Dr. David Marghawal erklärt: „Es handelt sich also genau genommen nicht um einen ‚Roboter‘, der eigenständig eine Operation oder einzelne Arbeitsschritte durchführt, sondern um ein Präzisionsgerät, das es mir als Operateur ermöglicht, besonders schonend zu operieren. Anders als bei bisherigen laparoskopischen Operationen habe ich eine 3D-Sicht sowie eine bis zu 10-fache Vergrößerung des OP-Feldes. Die Übertragung meiner Bewegungen ermöglicht es mit den endoskopischen Geräten feinste Bewegungen und Schnitte intuitiv an der Konsole auszuführen.“

 

Die Vorteile für die Patienten und Patientinnen

Durch diese Eigenschaften könnten auch feinste Strukturen wie zum Beispiel Nervenfasern im Rahmen einer Operation erkannt und geschont werden. Dies führt unter anderem zu einem geringeren Blutverlust, weniger Schmerzen nach der OP, kürzerer Krankenhausliegezeit, einer schnelleren Erholung, verbesserten funktionellen Ergebnissen und einer erhöhten Patientensicherheit.

Dr. med. David Marghawal

Bei Prostatakrebs hat sich die OP mit dem da Vinci als Standard etabliert. Durch diese Technologie kann die Kontinenz sowie Erektionsfähigkeit beim überwiegenden Teil der Patienten auch bei kompletter Entfernung der Prostata erhalten werden.

Dr. David Marghawal, Leitender Arzt in der Urologie und da Vinci-Experte

Weitere Anwendungsgebiete für die roboterassistierten Eingriffe in der Urologie seien die organerhaltende Nierentumorchirurgie, die komplette Entfernung einer Niere und dem Harnleiter, die Beseitigung von Engstellen im Harnleiter oder im Blasenhals, Nebennierenchirurgie sowie Operationen bei krankhaften Ausstülpungen der Harnblase oder Fehlverbindungen zwischen Harnblase und Vagina und Beckenbodenvorfällen.

 

Nachfolger ist fachlich und menschlich ein Glücksfall

Dr. Walter Wagner, der gemeinsam mit seinem Chefarzt-Kollegen Dr. Claus Brunken vor 3,5 Jahren die Abteilung Urologie am St. Adolf-Stift aufgebaut hat, sagt: „Dr. Marghawal ist für uns ein Glücksfall. Wir haben nach jemanden gesucht, der – wenn ich in einem halben Jahr in den Ruhestand gehe – mein Fachgebiet der großen Tumorchirurgie abdecken kann, und der idealer Weise auch Robotik-Erfahrung als Operateur hat. Mit mehr als 400 da Vinci-Operationen ist Dr. Marghawal ausgesprochen erfahren in dem Gebiet und wird damit die Urologie in Reinbek fit für die Zukunft machen.“

Sein Chefarzt-Kollege Dr. Brunken ergänzt: „Darüber hinaus freuen wir uns, dass Dr. Marghawal nicht nur fachlich sehr kompetent ist, sondern auch noch menschlich super und teamfähig ist. Da ich mit ihm ab April 2023 die Urologie in einer Doppelspitze leiten werde, ist das mir natürlich auch wichtig. Außerdem ergänzen wir uns sehr gut, da mein Schwerpunkt eher in der Endourologie liegt, bei der ich zum Beispiel die Harnröhre als natürlichen Zugang verwende, um Instrumente an den richtigen Ort zu bringen um zum Beispiel Nierensteine zu bergen oder Gewebeproben zu entnehmen.“ Dr. Brunken und Dr. Marghawal haben gleichzeitig bei Asklepios gearbeitet und seinerzeit auch einige Operationen gemeinsam durchgeführt. Dr. Marghawal war seit 2016 Leitender Oberarzt an der Asklepios Klinik Altona.

 

Kontinenz-Experte hält Vortrag für Patient:innen mit Blasenschwäche

Dr. Marghawal ist nicht nur Spezialist für roboterassistierte Operationen, sondern auch Experte für Kontinenz. So wurde er von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft als Ärztliche Beratungsstelle anerkannt aufgrund seines Fachwissens und der von ihm besuchten kontinenzspezifischen Fortbildungen und Kongresse.

Wer den neuen Leitenden Arzt und Experten für roboterassistierte Urologie und Kontinenz Dr. David Marghawal kennen lernen möchte, hat dazu am Dienstag, 22. November von 16.30 bis 18.30 Uhr bei einer Patientenveranstaltung zur Inkontinenz in der Aula der Pflegeschule des St. Adolf-Stiftes die Möglichkeit.

Hintergrund Aufbau des da Vinci-Systems

Das da Vinci-System besteht aus drei Komponenten, die zusammenspielen:

 

  • Dem Patientenwagen, an dem die 4 Roboter-Greifarme installiert sind, die während der Operation die endoskopischen Geräte durch Trokare (Einführhülsen) an Ort und Stelle bringen und mikrometergenau bewegen.
  • Dem Videosystemwagen, einem Art Rechenzentrum mit einem Display, so dass alle anwesenden Personen im Raum das OP-Feld sehen können
  • Der Arztkonsole, an dem der Operateur während des Eingriffs sitzt. Er schaut in ein Okular, in dem das OP-Feld in 3 D ausgespielt wird. Über Schlaufen an zwei Handgriffen kann der Operateur die Bewegungen der endoskopischen Geräte intuitiv ausführen, die jedoch viel kleinschrittiger an die Roboter-Arme übertragen werden. Mit einem Bedienfeld für die Füße (ähnlich der Pedale einer Orgel) können weitere Funktionen an oder ausgestellt werden (das Wechseln der Roboter-Arme, das Beenden einer Bewegung, das Anwählen einer Kamera oder auch das Veröden von Gewebe durch Hochfrequenzstrom).

Bildergalerie

Dr. Marghawal an der da Vinci Konsole im Zentral-OP
OP mit da Vinci Roboter Urologie
Pressekonferenz da Vinci - im OP
Da Vinci OP Arztkonsole Dr. Marghawal 1414
Team Da Vinci Op
Dr. Marghawal an der da Vinci Konsole im Zentral-OP
OP mit da Vinci Roboter Urologie
Pressekonferenz da Vinci - im OP
Da Vinci OP Arztkonsole Dr. Marghawal 1414
Team Da Vinci Op

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