
Das Nierenkrebszentum am Krankenhaus Reinbek
Bösartige Tumoren der Nieren (Nierenkarzinom, Nierenkrebs) können von verschiedenen Geweben der Nieren ausgehen. Die häufigsten bösartigen Nierentumore sind mit ca. 95 Prozent die Nierenzellkarzinome, die von den Harnkanälchen des Nierengewebes ausgehen. Mit etwa 14.000-– 15.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland ist das Nierenkarzinom eine der selteneren Krebserkrankungen, Männer sind circa doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Der Häufigkeitsgipfel für Nierenkrebs liegt zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr.
Noch bis in die jüngere Vergangenheit wurden Nierenkarzinome häufig erst dann erkannt, wenn sie so stark gewachsen waren, dass nur eine komplette Entfernung der betroffenen Niere den Tumor beseitigen konnte. Zum Glück werden diese im frühen Stadium überwiegend symptomlosen Tumore immer häufiger bei der Abklärung anderer Beschwerden oder Erkrankungen als Zufallsbefund erkannt: Durch Ultraschall der Nieren bei der Abklärung von Herz-Kreislauf Erkrankungen oder Erkrankungen des Bauchraumes oder durch Computertomografie oder Magnetresonanztomografie im Rahmen der Abklärung von Skeletterkrankungen oder Erkrankungen anderer Bauchorgane. Diese frühere Erkennung von Nierentumoren versetzt uns als Nierenkrebszentrum am Krankenhaus Reinbek in die Lage, bei der Mehrheit der Patientinnen und Patienten den Tumor aus der betroffenen Niere zu entfernen, das betroffene Organ jedoch in der Mehrzahl der Fälle belassen zu können.
Wurde bei Ihnen ein Nierentumor festgestellt, so ist es unser oberstes Ziel den Tumor aus der betroffenen Niere zu entfernen. Hierfür steht ein robotisches Da Vinci-Operationssystem zur Verfügung, mit dem in über 90 Prozent der Fälle der Tumor minimalinvasiv aus der Niere entfernt werden kann. Da hierfür keine operative Rumpferöffnung stattfinden muss, können unsere Patient:innen nach kurzer stationärer Beobachtungs- und Erholungsphase schnell wieder in ihre gewohnte Umgebung entlassen werden; in der Regel beträgt der stationäre Aufenthalt 3-4 Tage.
Die Fälle aller bei uns behandelten Krebspatienten werden in einem Expertengremium, der so genannten Tumorkonferenz, besprochen. Diesem Gremium wohnen Fachleute aller an der Behandlung von Krebspatienten beteiligten Fachdisziplinen bei: Urologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gynäkologie, Radiologie, Onkologie, Pathologie und Strahlentherapie/Nuklearmedizin. Hierdurch stellen wir sicher, dass alle Patient:innen eine individuell abgestimmte, leitlinienkonforme und an den aktuellsten wissenschaftlichen Ergebnissen orientierte Behandlungsempfehlung erhalten.
Diagnose von Nierenkrebs
Die gründliche Untersuchung und Bestimmung des Tumorstadiums hilft uns, die Nierenkrebserkrankung möglichst genau einzuschätzen. Nur so können wir festlegen, welche Behandlung zur individuellen Krebserkrankung der Patientin oder des Patienten passt. Welche Therapie in Frage kommt, ist außerdem auch vom allgemeinen Gesundheitszustand der Person abhängig. Grundsätzlich gilt, dass eine operative Entfernung des Tumors bei lokal begrenzter Erkrankung die beste Heilungschance bietet.
Operationen bei Nierenkrebs
Die organerhaltende Nierentumoroperation (Nierenteilresektion) ist zum wichtigsten Standardeingriff in der operativen Behandlung bei Nierenkrebs im Krankenhaus Reinbek geworden. Sie wird in fast 100 Prozent der Fälle minimalinvasiv mit dem Da Vinci-Operationsroboter durchgeführt. Nur in seltenen besonderen Fällen müssen wir diesen Eingriff als offene Operation durchführen. In 5-10 Prozent der Fälle kann aufgrund der Tumorgröße oder -lage eine komplette (radikale) Nierenentfernung der betroffenen Seite nötig sein. Auch diese führen wir wenn möglich minimalinvasiv und roboterunterstützt durch. Ein Nierenersatzverfahren, also eine Dalyse ist im Anschluss in der Regel nicht erforderlich.
Bei organüberschreitendem Tumorwachstum oder Mitbefall anderer Organe oder bei Mitbefall der regionalen Lymphknoten kann in seltenen Fällen dennoch eine offene Operation notwendig werden. Ist durch den Tumor das Hohlsystem der Niere (Nierenbecken, Nierenkelche) oder der Harnleiter befallen, so ist zusätzlich zur Entfernung der Niere auch die Mitentfernung des Harnleiters der betroffenen Seite bis zur Harnblase notwendig.
Alternative Verfahren wie Verödung oder Verklebung
Bei Patient:innen, bei denen aufgrund schwerwiegender Grunderkrankungen ein stark erhöhtes Operationsrisiko besteht, können in geeigneten Fällen (Tumorgröße und -lage) auch alternative Verfahren wie die Radiofrequenzablation (Verödung durch eine Hochfrequenzsonde) oder die Embolisation (Verklebung der Tumorblutgefäße) empfehlenswert sein. Kleine Nierentumore können in Abhängigkeit des Alters und der Nebenerkrankungen auch unter Beobachtung gestellt werden.
Wie behandelt man gestreuten Nierenkrebs?
Liegt zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits eine Streuung (Metastasierung) des Tumors in Lymphknoten, andere Organe (z.B. Lunge, Leber) oder das Skelettsystem (Knochen) vor, so ist die Lage, Größe und Anzahl der Metastasen für das weitere Vorgehen wichtig.
Liegt beispielsweise zu einem lokal begrenzten Nierentumor eine einzelne kleinere Lungenmetastase vor, kann in vielen Fällen dennoch operativ vorgegangen werden und nach der Entfernung des Nierentumors in einem zweiten Schritt auch die Lungenmetastase operativ durch einen kooperierenden Thoraxchirurgen entfernt werden. Hierbei arbeiten wir eng mit unserem Kooperationspartner, der renommierten LungenClinic in Großhansdorf zusammen.
Ist es jedoch zu einem stark fortgeschrittenen Befund mit größeren, nicht operierbaren oder vielen Metastasen gekommen, sollte in der Regel eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Bei Nierenkrebserkrankungen kommen nur in seltenen Fällen klassische Chemotherapien zum Einsatz, hier steht eine Vielzahl an immunonkologischen Therapien zur Verfügung, die in unserem Krankenhaus in Zusammenarbeit mit unserer Abteilung für Onkologie erbracht werden.
Vielfältige Unterstützungsangebote für Patienten und Angehörige
Eine Krebserkrankung kann eine schwere Belastung für Körper, Geist und Seele sein. Darum gibt es im Haus professionelle und ehrenamtliche Unterstützung der Tumorpatienten und ihren Angehörigen.
Psychoonkologinnen
Die psychoonkologische Betreuung unserer Patienten wird durch unsere eigenen Psychoonkologinnen übernommen. Eine Begleitung durch sie kann helfen, der psychischen Belastung entgegenzuwirken und Befürchtungen und Ängste unter Kontrolle zu halten. In Einzel- oder auch Familiengesprächen werden die momentanen Gedanken und Gefühle benannt und geordnet, um die krankheitsbedingten Erfahrungen ins alltägliche Leben zu integrieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Seelsorge
Wir sind ein christliches Krankenhaus. Darum ist uns die Begleitung von Kranken und Schwerkranken besonders wichtig. Nehmen Sie gern Kontakt zu unseren hauptamtlichen katholischen und evangelischen Seelsorgern auf.
Rehabilitation / Anschlussheilbehandlung
Nach einer Krebsoperation können Sie eine anschließende Rehabilitation bzw. Anschlussheilbehandlung antreten. Unser Sozialdienst berät Sie gerne in Fragen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation, dem Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis und Hilfen in Pflege und Haushalt.
Selbsthilfegruppe
Neben der medizinischen und fachlichen Beratung ist für Krebspatienten und ihre Angehörigen auch eine Unterstützung durch andere Betroffene wichtig.
Grüne Damen und Herren / Freiwilliger Krankenhausdienst FKD
Auch die Grünen Damen und Herren kommen zweimal in der Woche im Rahmen des Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e. V. (eKH) auf Ihre Station. Wenn Sie sich über einen Besuch freuen, sagen Sie das bitte Ihren Pflegekräften.
Das Nierenzentrum Reinbek und alle seine Kooperationspartner
Für die bestmögliche Behandlung der uns anvertrauten Patienten arbeiten wir in unserem Zentrum mit internen und externen Kooperationspartnern zusammen.
Folgend finden Sie eine Übersicht der Kooperierenden Einrichtungen und Gruppen mit Link auf deren Webseite. Einfach auf den jeweiligen Link im Namen der Einrichtung klicken.
Sie können alternativ auch ein Organigramm herunterladen, in dem die Strukturen des Zentrums deutlich werden.
Medizinische Hauptkooperationsparter des Nierenkarzinomzentrums
Am Krankenhaus Reinbek
- Abteilung für Urologie
- Abteilung für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin
- Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
- Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie
- Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung ASV, Schwerpunkt Onkologie
- Abteilung für Innere Medizin Schwerpunkt Gastroenterologie
Extern:
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Strahlentherapie & Nuklearmedizin: Radiologische Allianz
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Pathologie: Institut für Hämatopathologie Hamburg
Weitere Kooperationspartner
Medizinische Kooperationspartner
- Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Krankenhaus Reinbek
- Physikalische Therapie am Krankenhaus Reinbek
- Hämato-Onkologische Praxis Miamedes in Reinbek / Dr. Almuth Schneider
- Studien: Universitäres Cancer Center Hamburg UCCH
- Ambulante Gast Gastroenterologie Endoskopie im Elisabethinum MVZ - am Glockengießerwall /City und im CCB / Bergedorf
Hospiz-Arbeit:
Beratungsangebote
- Ernährungsmanagement / Ernährungsberatung:
- Genetische Beratung: Gemeinschaftspraxis für Humangenetik und genetische Labore
- Sozialdienst im Krankenhaus Reinbek
- Psychoonkologische Beratung im Krankenhaus Reinbek
- Seelsorge im Krankenhaus Reinbek
Selbsthilfegruppen
- KIBIS Stormarn (Zusammenschluss der Selbsthilfegruppen in Stormarn)
